Baby schläft nicht durch- und warum das okay ist
- Karen van Zetten
- 9. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Es ist 3 Uhr morgens. Du bist müde, dein Baby ist wach – schon wieder. Du fragst dich: „Warum schläft mein Baby nicht durch? Was mache ich falsch?“ Die kurze Antwort: Du machst nichts falsch. Die lange Antwort: Babys sind nicht dafür gemacht, früh durchzuschlafen. Und das ist völlig okay. In diesem Artikel erfährst du, warum nächtliches Aufwachen bei Babys normal ist, wie du als Familie besser damit umgehen kannst und welche sanften Strategien helfen, ohne dein Baby schreien zu lassen.

Was bedeutet eigentlich „durchschlafen“?
Viele Eltern glauben, „durchschlafen“ bedeutet 10–12 Stunden ununterbrochener Schlaf. In der Schlafmedizin spricht man jedoch bereits ab 5 Stunden am Stück von „durchschlafen“ – und selbst das schaffen viele Babys erst deutlich später. Babys haben kurze Schlafzyklen, meist 40–60 Minuten tagsüber und 60-90 Minuten nachts. Dabei wachen sie oft kurz auf, um zu prüfen: „Bin ich sicher? Ist Mama oder Papa da?“ Das ist evolutionär völlig sinnvoll.
Warum Babys nachts wach werden – und das völlig normal ist
Es gibt viele Gründe, warum Babys nachts aufwachen – hier sind die häufigsten:
Hunger – vor allem im ersten Lebensjahr wichtig und normal und soll es nachts noch regelmässig gestillt/gefüttert werden.
Entwicklungsschübe –körperlich und kognitiv fordern sie das ganze System. Diese Entwicklungssprünge können Babys ganz schön aus dem Gleichgewicht bringen – auch was den Schlaf betrifft.
Oft fallen solche Schübe mit sogenannten Schlafregressionen zusammen. Dein Baby verarbeitet viele neue Eindrücke und Fähigkeiten, was zu unruhigem Schlaf oder häufigem nächtlichen Aufwachen führen kann.
Lies hier mehr über Schlafregressionen und wie du dein Kind in dieser Phase liebevoll begleiten kannst.
Zahnen – kann Schmerzen oder Unruhe verursachen
Fremdeln / Trennungsangst – besonders um den 7–9. Monat, rundum 12 Monate und nochmal sehr stark rundum 18 Monate.
Licht, Geräusche, Temperatur – kleine Störfaktoren können dein Kind wecken/wachhalten.
Einfach das Bedürfnis nach Nähe – Bindung ist das stärkste Schlafmittel. Deshalb ist es so wichtig, deinem Kind tagsüber so viel Nähe wie möglich zu geben. So fällt es ihm abends beim Zubettgehen und auch nachts leichter, loszulassen und in den Schlaf zu finden.
Über- und Untermüdung – Wenn dein Baby zwischen den Schläfchen oder vor dem Zubettgehen zu lange wach ist, kann das dazu führen, dass es in der Nacht häufiger aufwacht. Aber auch zu viel Schlaf am Tag kann ein Problem sein – dann ist der Schlafdruck am Abend nicht hoch genug.
Einschlafhilfen – Babys und Kleinkinder brauchen viel Nähe – das ist ganz wichtig. Doch manchmal gewöhnen sie sich so sehr an bestimmte Einschlafhilfen wie Schaukeln, Stillen oder Streicheln, dass sie ohne diese gar nicht mehr einschlafen können. Bei ganz jungen Babys ist das völlig normal. Aber je älter dein Kind wird, desto sinnvoller ist es, die Einschlafhilfen langsam zu reduzieren. So lernt es Schritt für Schritt, selbst einzuschlafen. Wenn ein Kind nur mit Hilfe einschlafen kann, wird es in der Nacht nach jedem Schlafzyklus wieder aufwachen und genau diese Hilfe brauchen, um weiterschlafen zu können.
Und wichtig: Nächtliches Aufwachen ist kein „Problem“, sondern Teil der kindlichen Entwicklung.
Was ist wirklich „normal“ beim Babyschlaf?
Mit 6 Monaten schlafen manche Babys 4–6 Stunden am Stück, andere nie mehr als 2.
Mit 1 Jahr schaffen einige 6–8 Stunden – viele aber auch mehr oder weniger.
Mit 2 Jahren gibt es oft Rückfälle durch Schlafregressionen. Wichtig ist nicht, ob dein Baby durchschläft, sondern: Wie es euch als Familie geht. Wenn ihr euch erholt fühlt – super! Wenn nicht: Es gibt liebevolle Wege zur Veränderung. Lies hier mehr über die 2 Jahres Schlafregression und wie du dein Kind in dieser Phase liebevoll begleiten kannst.
Was du tun kannst, wenn dein Baby nicht durchschläft
Erwartungen anpassen
Der wichtigste Schritt: Lass dich nicht stressen von „was andere sagen“. Jedes Baby ist anders. Und viele Eltern, die sagen, ihr Baby schlafe „durch“, meinen: mit 3–4 Unterbrechungen.
Schlafumgebung verbessern
Abdunkeln, White Noise, Schlafsack statt Decke
Rituale etablieren: Baden, Stillen/Flasche, Singen und Kuscheln, vorlesen – immer gleiche Reihenfolge.
Reizreduktion 1h vor dem Schlafen – kein wildes Spiel, kein Bildschirme, keine laute Musik oder Spielzeug, sondern ruhige Aktivitäten.
Nähe und Sicherheit
Babys schlafen besser, wenn sie sich sicher fühlen. Das bedeutet nicht, dass du für immer neben dem Bett sitzen musst – aber eine liebevolle und konstante Begleitung ist Gold wert.
Altersgerechte Bettzeiten & passende Wachzeiten
Eine regelmäßige Bettzeit und altersgerechte Wachzeiten zwischen den Schläfchen sind entscheidend für guten Schlaf – tagsüber und in der Nacht. Wenn dein Kind ausgeruht ist, schläft es auch nachts deutlich besser.
Du bist unsicher, welche Bettzeit für dein Baby ideal ist oder wie lange es wach bleiben kann? Kein Problem – ich bin für euch da und unterstütze euch gerne mit individueller Beratung.
👉 Kontaktiere mich jetzt – und wir finden gemeinsam den passenden Schlafrhythmus für dein Kind.
Was du vermeiden solltest
Vergleiche mit anderen Kindern und Familien - Jedes Kind und Familie ist anders und hat andere Bedürfnisse.
Alleine Schreien lassen (z. B. Ferber-Methode) – kann Bindung nachhaltig belasten, Stress für Kind und Eltern.
Zu viel Druck, sofort eine Lösung finden zu müssen – Schlaf ist ein Prozess und braucht Geduld und Liebe.
Unrealistische Erwartungen („Mit 6 Monaten muss er durchschlafen“)
Dein Kind wach halten - Viele Eltern denken, dass weniger Schlaf am Tag dazu führt, dass ihr Kind nachts besser durchschläft. Leider ist oft genau das Gegenteil der Fall. Wenn Kinder übermüdet sind, fällt es ihnen noch schwerer, in der Nacht ruhig und erholsam zu schlafen.
Extra viel Milch geben oder die Milchflasche andicken - Viele Eltern hoffen, dass ein besonders voller Bauch ihr Baby nachts länger schlafen lässt. Doch leider funktioniert das meist nicht. Im Gegenteil: Ein zu voller Bauch kann zu Blähungen führen und die Verdauung deines Babys belasten – was wiederum dazu führt, dass es nachts unruhiger schläft und häufiger aufwacht.
Wenn du erschöpft bist: Hol dir Unterstützung
Du musst das nicht allein schaffen. Als zertifizierte Schlafberaterin begleite ich Familien empathisch, alltagsnah und ohne starren Plan. Jede Familie ist anders – und genauso individuell darf der Weg zum besseren Schlaf sein.
Du machst alles richtig – dein Baby auch
Wenn dein Baby nicht durchschläft, heißt das nicht, dass etwas falsch läuft. Es bedeutet nur: Dein Baby entwickelt sich. Und du begleitest es – liebevoll, müde, stark. Mit etwas Struktur, Vertrauen und Unterstützung kann Schlaf wieder etwas Schönes werden.
Bereit für ruhigere Nächte – ohne Schreienlassen? Jetzt Schlafberatung anfragen und den Weg zu mehr Entspannung finden. Du bekommst einen sanften Plan, Begleitung und ganz viel Mitgefühl.
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